Transformationen & Maskeraden: Performance – Film – Archiv (23.-25.4. Leipzig)

 

 

Workshop und Mini-Festival

 

Transformationen & Maskeraden: Performance – Film – Archiv

 

23.-25. April 2015 in Leipzig, Luru-Kino auf der Spinnerei

 

 

Die grundlegende Idee der Veranstaltung ist es, Filme zu zeigen, die als Reflexion, Dokumentation oder Spiel mit Aufführungen an der Schnittstelle von Tanz / Theater und Performance Art zu lesen sind. Dabei soll sowohl der Film als ein Medium im Archivprozess der Aufführungskünste bedacht werden wie auch die Befragung des Filmischen durch Einbezug deutlich markierter Elemente von Theatralität. Das Spektrum der Filme reicht in die 1970er Jahre zurück. In Erweiterung der alleinigen Fokussierung auf die Künste wird das Programm in einem Teil Fragen an ein kulturelles Archiv unter kolonialen Bedingungen beleuchten und den gegenwärtigen Zugang reflektieren.

 

Die Veranstaltung ist Teil der Veröffentlichungen des Forschungs-Projektes „Verzeichnungen“, der HMT Dramaturgie und findet in Kooperation mit Luru-Kino in Leipzig statt. Sie richtet sich an interessierte Kolleg_innen und Studient_innen. Der Eintritt ist frei.

Im Anschluss an jedes Programmteil gibt es die Möglichkeit für ein Gespräch.

 

Donnerstag, der 23.4. 2015

18:00 . . . . .  Brigitta Burger – Utzer (Kuratorin, Sixpackfilm, Wien)

Einführung zu

Filme von Mara Mattuschka mit Chris Haring

Legal Errorist (AT 2005, s/w, 15 Min.)

Running Sushi (AT 2008, f, 28 Min.)

Burning Palace (AT 2009, f, 32 Min.)

 

Seit 2005 hat die in Wien lebende Künstlerin und Experimentalfilmerin Mara Mattuschka mit dem Choreographen Chris Haring eine Serie von Tanzfilmen konzipiert und realisiert. Ihr Interesse an Comic, Überzeichnung, dem Trashigen und Obszönen findet sich in den drei der hier gezeigten Filme wieder. Es sind assoziative Bilderfolgen die von den Orten des Durchgangs, an denen sie spielen, geprägt sind. Alle drei Filme referieren auf Bühnenperformances, unterziehen sie aber einer besonderen Transformation – sind Transformances, wie gesagt.

 

20:30 . . . . . Pedro G. Romero – Archivmaschine und Flamenco-Varianten

Vortrag von Iris Dressler (Kuratorin, Leiterin WKV Stuttgart)

mit zwei Filmen von Pedro G. Romero:

La Casa (ES 2005, 30 Min.)

Los Trabajadores (ES 2011, 5 Min.)

Anschließend Buchpräsentation Pedro G. Romero / Archivo F X. Wirtschaft, Ökonomie und Konjunktur und Gespräche.

 

Der spanische Künstler Pedro G. Romero arbeitet zwischen bildender Kunst, Film, Theater und Tanz. Sein Archivo F.X., das in tausenden Dokumenten die Geschichte Spaniens mit der internationalen Avantgarde verknüpft, wurde unter anderem auf der Biennale von Venedig (2009), auf der europäischen Biennale Manifesta (2010) gezeigt, außerdem in Karlsruhe, Hamburg und Sofia und Stuttgart (siehe: http://www.wkv-stuttgart.de/programm/2012/ausstellungen/archivo-fx/ ). In den beiden Filmen, die wir zeigen, hat er mit dem spanischen Flamenco-Tänzer Israel Galván zusammengearbeitet, für den er zahlreiche Choreographien entwickelt hat.

 

Freitag, den 24. April 2015

 

12:00 . . . . . Susanne Holschbach (Professorin für Fotografie und Filmtheorie, UdK Berlin)

Einführung zu

Yvonne Rainer: Lives Of Performers (USA 1972, s/w 90 Min.)

 

Die amerikanische Choreografin, Tänzerin und Filmemacherin Yvonne Rainer gehört zu den führenden Persönlichkeiten der New Yorker Avantgarde. Nach einem Tanzstudium bei Merce Cunningham gründet sie das Judson Dance Theatre, das eine zentrale Rolle für die Begründung des postmodern dance spielte. In ihrem ersten Langfilm LIVES OF PERFORMERS (1972) verknüpft sie die Reflektion der tänzerischen und choregraphischen Erfahrungen gemeinsamer Arbeit mit deren erotischer und emotionaler Seite, untersucht die Verhältnisse von Gender / Macht. In der Verbindung von Tanzszenen, dramatischen Sequenzen, fotografischen Stillleben und Tableaux vivants, werden dokumentarische und fiktionale Gesten des Films kombiniert.

 

15:00 . . . . . Anne Quirynen (Filmkünstlerin und Professorin für Bewegtbild, Potsdam)

stellt den Videofilm

The Way of the Weed (B, 1997, 52 Min)

vor, den sie in Zusammenarbeit mit Peter Missoten, An-Marie Lambrecht und der Forsythe Company gemacht hat.

 

Die belgische Filmregisseurin Anne Quirynen studierte Kunstgeschichte und Videokunst und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Filme und Videoinstallationen wurden auf verschiedenen Festivals in Rotterdam, Split, Osnabrück, Den Haag, Rotterdam und Kopenhagen gezeigt, außerdem in Kunstzentren in Paris, New York, Amsterdam und Tokyo. Der Film THE WAY OF THE WEED (1997), eine Zusammenarbeit mit Peter Missotten und An-Marie Lambrecht, überführt William Forsythes Tanzästhetik in eine Science Fiction Handlung.

 

17:00 . . . . . Sabine Nessel (Professorin für Filmwissenschaft, Universität Mainz) und

Linda Waack

Einführung zu

Filmen von Babette Mangolte

What Maisie knew (USA 1975, s/w, 58 Min.)

Water Motor (USA 1978, s/w, 8 Min.)

Roof Piece on the High Line (USA 2011/12, f, 35 Min.)

 

Die französisch-amerikanische Filmemacherin und Fotografin Babette Mangolte ist vor allem für Aufnahmen verschiedener Tanz-, Theater- und Performancearbeiten bekannt. Beeinflusst vom französischen New Wave und der Structural-Film-Bewegung studiert sie in Frankreich als eine der ersten Frauen Cinematografie. Nach einem Umzug nach New York Anfang der 1970er Jahre kreiert sie ihre ersten eigenen Filme: In WHAT MAISIE KNEW inspiziert Mangolte das Entdecken der Erwachsenenwelt aus Sicht eines kleinen Mädchens, in WATER MOTOR und ROOF PIECE ON THE HIGHLINE den Tanz. Choreografien von Trisha Brown werden auf unterschiedliche Weise in den Blick genommen.

 

Anschließend Roundtable und Gespräche mit den anwesenden Filmemacherinnen und Referentinnen.

 

 

Samstag, den 25.4. 2015

 

11:00 . . Ulrike Hanstein (Filmwissenschaftlerin, Bauhaus-Universität Weimar)

Einführung zu

Stuart Brisley / Ken McMullen: Being and Doing (GB 1984, s/w + f,55

 

Performance art is a term used to describe a live art activity that fits uneasily into critical categories. It is ephemeral and often dangerous. In ‘Being and Doing’ filmmaker Ken McMullen and artist Stuart Brisley collaborate to search out the origins of performance art, connecting it not to modernism but to ancient folk rituals in England and Europe. These rituals offer a drama where the division between performer and audience has not been institutionalised. They testify to powerful behavioural traditions which have survived the transition from an agricultural to an industrial society. Performance art springs from these traditions but self consciously draws on the artist’s sense of alienation and isolation within society. The artists present in this film are chosen because their work challenges those who regulate the institutions of society. (Siehe: www.stuartbrisley.com)

 

 

13:00 . . Brigitta Kuster (Filmemacherin / Kulturproduzentin)

führt in ihre Filme ein und diskutiert im Anschluss:

2006-1892=114 ans/jahre, Brigitta Kuster und Moïse Merlin Mabouna

(2006, 7 Min, frz. / dt. mit deutschen Untertiteln)

À travers l'encoche d'un voyage dans la bibliothèque coloniale. Notes

pittoresques, Brigitta Kuster und Moïse Merlin Mabouna

(2009, 25 Min, frz./dt. mit deutschen Untertiteln)

Ndañga !, Brigitta Kuster und Moïse Merlin Mabouna

(2014, 40 Min. frz. mit englischen Untertiteln)

 

Brigitta Kuster arbeitet als Künstlerin und cultural researcher in Berlin. Ihre Arbeiten umkreisen Fragestellungen im Feld von Migration und (post)kolonialen Verhältnissen. Sie ist Mitglied des KünstlerInnenkollektivs Artefakte. Alle Videofilme, die sie vorstellen wird, entstanden im Rahmen einer langjährigen filmischen Forschung zusammen mit Moïse Merlin Mabouna über die Hinterlassenschaften des deutschen kolonialen Projektes in Kamerun und in Deutschland unter dem Titel "Choix d'un passé. Traits d'union".

 

ca. 15:00 Uhr . . . . . Ende der Veranstaltung.

 

 

Eine Veranstaltung im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes „Verzeichnungen“, unterstützt von der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig

 

Konzeption: Barbara Büscher in Zusammenarbeit mit Sarah Schipschack

Organisatorische Mitarbeit: Maiko Miske

 

Kontakt:

Prof. Dr. Barbara Büscher,
Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Dramaturgie / Medien-Intermedialität, barbara.buescher@hmt-leipzig.de