PARADOXE MEDIEN

What can we learn from photographs of Happenings? Allan Kaprow’s “Transfer”

Eric Padraic Morrill (Berlin/Oakland)
Photographs of historical performances store valuable information, but their interpretation is also a fraught process. Accessing the knowledge they offer requires a methodological framework to prevent ourselves from projecting our knowledge into the photograph, as opposed to learning from it. This essay proposes such a framework, drawing on theories in semiology and iconology to produce guiding questions for image analysis.

Über das Unmögliche. Choreographierte Blicke der frühen Tanzfotografie

Sabine Huschka (Berlin)
Die frühe Tanzfotografie sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, das technische Zeitregime der Lichtbildaufnahme mit dem Bewegungsfluss des Tanzes zu verbinden. Dabei sollen Dokumente entstehen, die sowohl der Ästhetik des Mediums wie auch dem inszenierten Motiv ihren Eigenraum geben. Dieses Dilemma löst Hugo Erfurth mit einer spezifischen „Blickeinstellung“ und generiert dadurch Aufnahmen, in denen die Differenz zwischen sich bewegenden Körpern und deren fotografischer Abbildung in eine pragmatisch wie ästhetisch erfolgreiche Strategie überführt werden konnte.

Laborbericht: Tanzfoto 1900-1920

Eike Wittrock (Berlin)
Fotografie als historiografisches Dokument der Tanzforschung steht im Zentrum des Forschungsprojekts „Bilder von Bewegung“ an der Freien Universität Berlin. Das Vorhaben fokussiert den Zeitraum zwischen 1900 und 1920, der sowohl für die künstlerische Fotografie wie auch für den künstlerischen Tanz eine Schwellenzeit darstellt. Tanz und Fotografie entwickeln sich zu dieser Zeit durch technische Erneuerungen, aber auch durch eine Revision ihrer Darstellungs- und Herstellungsweisen zu einer eigenständigen Kunstform. Ziel des Forschungsprojekts ist es, ein begriffliches Instrumentarium der Bildbeschreibung zu entwickeln und die ästhetischen Qualitäten der untersuchten Dokumente für die Historiografie fruchtbar zu machen.

Wessen Ordnung? Zum Verhältnis von Performance und Dokumentation als künstlerische Praktiken

Lilo Nein (Berlin/Den Haag)
In den letzten Jahren sind zahlreiche theoretische und künstlerische Arbeiten und Projekte entstanden, die sich der Historisierung von Performance und ihrer Dokumentation und den daraus ergebenden Fragen gewidmet haben. Dokumentarische und archivarische Aneignungen von Performance-Kunst verschieben den Fokus tendenziell von der grundlegenden Frage, ob überhaupt gespeichert werden soll, auf die praktische Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie Wissen über Performances gespeichert, transportiert, vermittelt, interpretiert und aufgeführt werden kann. Als Paradox bleibt: dass Performance als Live-Art auf den Akt, die Aufführung selbst, beschränkt bleibt, dass sie ephemer sein soll, also nichts hinterlassen darf. Damit Performances aber als künstlerische Arbeiten zirkulieren und symbolischen oder diskursiven Status erlangen können, sind Aufzeichnungen der aufgeführten Arbeiten notwendig, die ihre Existenz beweisen. Im vorliegenden Beitrag möchte ich die verschiedenen Argumente, die in dieses Paradox eingegangen sind, nachvollziehen und an der Praxis heutiger Künstler_innen messen, die performativ arbeiten.