AUFZEICHNEN UND AUFHEBEN

On Media of Memory and Remembering

Jana Horáková (Brno)
Information stored in digital media literally and metaphorically loses its historical dimensions but gains spatial relations and burgeoning cross-references. Thus, all of culture, and by extension, its products too, are losing their historical dimension in the age of digital, networked technologies in favor of a constant, real-time information flow, produced by exchange and morphing.

Das Performance-Bild

Knut Ebeling (Berlin)
Der Diskurs um die Aufzeichnung von Performances, der immer ein Diskurs der Dokumentation und des Dokuments war, versteht seine Medien falsch, wenn er folgende Fragen stellt: Wie soll man Performances aufzeichnen? Was soll man aufzeichnen? Soll man sie überhaupt aufzeichnen? Diese Fragen laufen schon deshalb ins Leere, weil sie von ontologischen Differenzen ausgehen, die auf die beteiligten Medien nicht zutreffen.

Planes of Immanence

Debbie Guinnane (Dublin)
My work looks for ideas on how to transcribe and document a performance, using the first moments of the encounter with a live-art experience as a primary source of information and a potential malleable sculptural material. In these attempts, I follow the material and actions of the performance to a point of transformation, through the use of writing, language and interpretation.

Der Kulturbetrieb und die Katastrophe

Ulrike Krautheim (Tokio)
Der japanische Videokünstler Hikaru Fujii begann bereits drei Wochen nach der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 mit der Arbeit an seiner „3.11 Art Documentation“. Seit mehr als zwei Jahren reist er in das Tohoku-Gebiet, um in einer Serie von Videos zu dokumentieren, mit welchen Aktivitäten Künstler, Kulturinstitutionen und Kunst-NPOs sich in der Katastrophenregion engagieren. Das als Langzeitprojekt geplante Videoarchiv entsteht in Zusammenarbeit mit der Sendai Mediathek und soll dort für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Beitrag befragt Fujiis Prinzipien bei der Erstellung der „3.11 Art Documentation“ und diskutiert mögliche Funktionen des Archivs zwischen Gedenken, Analyse und der Anleitung zu konkretem Handeln.

Ökonomie des Exzesses

Juliane Männel (Berlin)
Hannah Hurtzig hat unter ihrem Produktionslabel MOBILE AKADEMIE eine Vielzahl von Projekten, Installationen und Archiv-Einheiten entworfen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen mit der Konstruktion von Wissen, Wissenstransfer und dessen Aufbewahrung, Anhäufung und Sammlung auseinandersetzen. Das Format „Schwarzmarkt für Nützliches Wissen und Nicht-Wissen“ ist davon sicherlich das Bekannteste. Es hat bisher bereits 16 Mal in verschiedenen Städten und mit verschiedenen Themensetzungen stattgefunden, das dazugehörige Archiv ist online verfügbar. Über die Auseinandersetzung mit dem Begriff des Nicht-Wissens und der räumlichen Inszenierung der Archiv-Installationen der Mobilen Akademie stellt sich auch die Frage nach der sowohl räumlichen als auch gedanklichen Verortung des Archiv-Begriffs.